Unser Nähcafé
Aus Fremden werden Freunde
Als im Sommer 2015 auch in Dinklage die Zahl der Flüchtlinge zunahm, hatten Frau Bollmann und Frau Schaller aus unserer Kirchengemeinde nicht nur eine gute Idee, sie setzten diese auch prompt um.
Ihre Grundüberlegung war, einen Rahmen zu schaffen, bei dem Frauen egal welchen Alters, egal welcher Religion oder Konfession, egal aus welchem Kulturkreis, egal welcher Sprache, sich treffen können und sich auf Augenhöhe begegnen können.
Ausdrücklich gewünscht war eine kulturelle Vielfalt. Da die gemeinsame Sprache als Bindeglied nicht in Frage kam und Sprachbarrieren voraussehbar waren, wurde in diesem Angebot das gemeinsame Handarbeiten, insbesondere das Nähen an der Nähmaschine, als Bindeglied genommen. Frei nach dem Motto: Nadel und Faden finden ihren Weg auch ohne viele Worte.
Innerhalb kürzester Zeit wurden weitere Frauen von der Idee überzeugt, so dass die beiden Initiatorinnen auf weitere tatkräftige Unterstützung setzen konnten.
Unser Nähcafé 
Aufgrund der bereits vorhandenen Kontakte zu Flüchtlingsfrauen und einer guten Resonanz in der Gemeinde war schon dieses erste Treffen sehr gut besucht.
![]() | Seitdem kommen regelmäßig um die 20 Frauen zum Reden bei einem gemeinsamen Frühstück und anschließendem Handarbeiten im Dietrich-Bonhoeffer-Haus zusammen. Obwohl es ein Vormittagsangebot ist, kommen auch junge oder berufstätige Frauen, wenn ihr Dienstplan es zulässt. Drei der Flüchtlingsfrauen mussten die Gruppe verlassen, weil sie und ihre Familien in die Herkunftsländer abgeschoben wurden. Dieses sorgte unter den übrigen Frauen des Kreises jedes Mal für große Betroffenheit. |
Aber immer wieder kommen neue Frauen dazu. Flüchtlingsfrauen, die hier erste persönliche Kontakte in einer ihnen noch fremden Kultur knüpfen, in der sie sich hoffentlich irgendwann zu Hause fühlen. Frauen mit ausländischen Wurzeln, die schon über einen ganz langen Zeitraum in Dinklage leben. Wahre Handarbeitsprofis, die sich austauschen, hiesige Frauen, die die Atmosphäre und die Gemeinschaft genießen. Da sind aus Fremden Freunde geworden.
Es gibt eine Vielzahl an gespendeten Materialien, Stoffen und Nähmaschinen, die alle gesichtet, sortiert und weggeräumt werden. Das zeigt, dass das Nähcafé auch außerhalb gute Beachtung findet.
Vielen Dank an die Spender und Unterstützer, an die Frauen, die kommen und an die Frauen, die helfen und vorbereiten!
![]() | Wer gerne näht ist bei uns richtig. Kleine Nähprojekte werden in die Tat umgesetzt. Da entstehen Taschen, Kosmetiktäschchen, praktische Dinge für die Küche und vieles mehr. Jedes Mal wird etwas Neues angeboten. Stoffe und Zubehör sowie sechzehn Nähmaschinen stehen uns zur Verfügung – alles von lieben Menschen gestiftet. Wenn es mit einer Maschine Probleme gibt, dann haben wir „unseren Georg“, einen Nähmaschinenmechaniker im Ruhestand. Georgs Leidenschaft sind Nähmaschinen. Er bekommt jede Maschine wieder hin – für uns ehrenamtlich. Dafür sind wir ihm sehr dankbar. |
Es macht uns schon stolz zu hören: „Ich freue mich auf das nächste Nähcafé. Ich komme gerne.“
So wurde aus einer guten Idee eine gelebte Gemeinschaft.
Übrigens: Im Nähcafé werden keine „Auftragsnäharbeiten“ durchgeführt. Im Kirchenbüro sind Näharbeiten gegen eine Spende erhältlich.
Unser Nähcafé findet regelmäßig am 1. und 3. Donnerstag eines Monats von 09:00 bis 11:00 Uhr im Friedrich-Bonhoeffer-Haus in Dinklage, Jahnstr. 30, statt, außer in den Schulferien und an Feiertagen.
Wir freuen uns über jedes neues Gesicht!
Christel Bollmann/Johanna Friese■